DIRT TRACKS TO ISTANBUL (GER) Bulgarien, Türkei, Griechenland 2018 || DR650 Enduro Motorradabenteuer
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Ende Sommer 2018 bin ich zu meinem bisher längsten Solo-Trip aufgebrochen: Das Ziel war auf so wenig Asphalt wie möglich Istanbul zu erreichen und dabei so viel wie möglich draußen zu schlafen..
Nicht alle Tage waren gemütlich und gute Vorbereitung hat sich diesmal wirklich bezahlt gemacht! So wie auch die Drohne meiner Meinung nach:)
Für mich ist dieser Flecken Erde, den wir Eurasien nennen zu Hause, seit dem ich denken kann. Es ist die größte Landmasse unseres Planeten, aber mit eigenen Augen, hab ich nur einen Bruchteil gesehen. Zugegeben die Ausmaße unserer Erde flößen mir ziemlich Respekt ein, aber es kann doch keine Lösung Gebirge auf Google zu entdecken oder mal die eine oder andere gute Globe Trotter Doku zu schauen.
Ich zumindest muss manchmal selber raus und den kalten Wind riechen, der Brandung zuhören und Steine unter meinen Füßen bröseln spüren. Und obwohl es wahrscheinlich keinem möglich ist, jeden Winkel dieses wunderbaren Planeten zu entdecken, nichts spricht dagegen es doch mal zu probieren.
Nach fast 700 Kilometern Anreise aus Wien am ersten Tag, die mich durch ganz Ungarn brachten, war ich wieder in Rumänien.
Ich wachte in einem kleinen Tal auf, welches wir zu dritt 2016 auf dem Motorrad entdeckt haben. Mein Trail, welcher mich 1700 Kilometer Richtung Südosten bis Istanbul führen sollte, startete hier. Sagen wir so, Rumänien hat meine Wünsche nach offroad gehört! Perfekt um sich an das ungewohnt beladene Bike zu gewöhnen und die vielen Autobahnkilometer zu vergessen.
Ich folgte den Ausläufern der Karpaten bis Orsova und erreichte spät abends an der Donau Serbien. Im Haus der Derdap Nationalparkwächter wurde mir eine Ausziehcouch angeboten und wir schlemmten gemeinsam Wildschweinkoteletts vom Feuer und Grammeln. Durch das flachere Gefilde erreichte ich am nächsten Tag in wenigen Stunden die bulgarische Grenze.
Es ging weiter durch den vergessenen Norden des Landes, der wahrscheinlich ärmsten und von Absiedelung am meisten betroffenen Gegend, in der ich je war. Ein wenig Landwirtschaft ließ sich glücklicherweise hie und da noch finden. Schnell wurde jedoch auch klar, dass der viele Regen dieses Jahr die stechenden Insektenpopulationen überall nur so in luftige Höhen getrieben hatte.
Das feucht/heiße Klima brachte bereits hier mein 160 kg Biest an seine Grenzen und damit unweigerlich auch mich. Gute Vorbereitung fürs Wildcampen begann von hier an vom Luxus abseits des Motorrads, zu einer absoluten Notwendigkeit zu werden.
Ich begann dem Trans Euro Trail, TET, der sich zunehmend etablierte, zu folgen, entschloss mich jedoch einen Abstecher nach Belogradchik zu machen, glücklicherweise wurde mir in der Nähe ein faszinierender Mountainbiketrail zurück zum TET empfohlen.
Ich erreichte das Zentrum von Bulgariens Hauptstadt Sofia und bekam ein dringend verdientes Bett im Art Hostel. Der zu erwartende Hostellifesyte kam nicht zu kurz. Körperlich war ich lange nicht mehr so fit wie am Anfang meiner Reise und dazu gesellte sich ein hartnäckiges Verdauungsproblem, vermutlich war es Flusswasser in Rumänien. Ich sah mir natürlich die Stadt an und der erste Eindruck war eigentlich sehr positiv, endlich war ich wieder unter Menschen und auch unter Touristen meines Alters. In meinem Zustand jedoch löste frisches Essen zugegeben allein schon Hochgefühle aus. Am Weg aus der Stadt riss mir im Prinzip nach 50 Metern am Hinterrad das Ventil ab. Es war mir möglich einen Ersatzschlauch zu finden und ich folgte dem Reifenladenbesitzer nachher zu sich nach Hause, wo er mir in einem riesigen Akt der Gastfreundschaft gratis ein klimatisiertes Zimmer anbot und mich später zum Abendessen mit seiner Familie mitnahm. Am nächsten Tag jedoch, ging es zurück in die Berge und jetzt Richtung Osten, in die wilden Stara Planina.
Bei Sonnenuntergang traf ich französische Reisende in ihrem VW Bus und wir entschlossen uns meine 8. Nacht gemeinsam auf einem Sattel über 1,000 m zu verbringen.
Für mich ging es weiter ins Balkangebirge.
Und dann nach 11 Tagen endlich: Das Schwarze Meer!
Ich fand einen Strand, der über den Sommer in eine Art informellen Campingplatz verwandelt wird, an welchen Freidenkende und Bulgaren, die sich eine Küste wünschen, wie sie vor dort vor 20 Jahren noch überall war, ihren Sommer genießen. Ich habe mich selten so schnell entspannt und die Strapazen der vergangenen Kilometer begannen langsam aber doch Nacht für Nacht in Vergessenheit zu geraten. Die Bulgaren würden sagen: Ailag!
Aber ich musste weiter, ich hatte ein Ziel. Ich wollte zum ersten Mal ein asiatisches Land mit dem Motorrad erreichen.
Obwohl die Grenze zur Türkei nur ein kleiner Gebirgskamm markiert, waren die kulturellen Unterschiede doch relativ deutlich.
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